
Dem Wasserdrachen auf der Spur
Die Felsspalten und Geröllfelder der Steilhänge von Ziegenberg und Brunsberg bieten zahlreichen Tierarten ein ideales Versteck. Reichen die Spalten und Gänge tief genug in den Untergrund, sind sie als Winterquartier für wechselwarme Tiere wie Amphibien bestens geeignet, sofern sie frostfrei und hinreichend feucht sind. Die gut besonnten Rabenklippen am Ziegenberg erfüllen diese Bedingungen in idealer Weise. Bereits früh im Jahr erwärmen die Sonnenstrahlen die Verstecke und wecken ihre Bewohner aus dem Winterschlaf. Ziegenberg und Brunsberg beherbergen mit weit über 50.000 Tieren das vermutlich größte Amphibienvorkommen der nördlichen Mittelgebirge. Unter ihnen befindet sich auch unser größter heimischer Schwanzlurch, der Kammmolch. Aufgrund seiner Größe und des beeindruckenden Kammes erinnert er an die Miniaturausgabe eines Drachens. Erkunden Sie die Klippen und Felsformationen der Weserhänge bei Höxter. Genießen Sie die faszinierenden Ausblicke ins Wesertal und auf den benachbarten Solling. Entdecken Sie die Ruinen der einst mächtigen Brunsburg, deren verschüttete Gewölbe und zerfallende Mauern ebenfalls zum Reich des Wasserdrachens gehören. Folgen Sie der Wanderung des Kammolches zu seinen Laichgewässern und statten Sie ihm einen Besuch ab in den „Grundlosen“ des Wesertales.
Im Reich des Wasserdrachens
Zehn Amphibienarten bevölkern die Weserniederung bei Höxter. Drei davon sind europaweit geschützt – unter ihnen der Kammmolch. Um das Überleben des Wasserdrachens dauerhaft zu sichern, wurden die Gewässer des Taubenborn und der Grundlosen ebenso wie die sie umgebende traditionelle Kulturlandschaft als ein Baustein des europäischen Schutzgebietsystems „Natura 2000“ unter Schutz gestellt. Hier von profitieren nicht nur die Amphibien sondern auch mehrere Reptilienarten – unter ihnen Ringel- und Schlingnatter – sowie zahlreiche seltene Vogelarten, wie Wasserralle oder Beutelmeise.
Die zahlreichen Kleingewässer dienen den Amphibien als Fortpflanzungsstätte. Hier paaren sie sich, legen ihre Eier ab und entwickeln sich zum ausgewachsenen Lurch. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei die Grundlosen – wassergefüllte Erdfälle, die durch Auslaugungen von Gips oder Salz tief im Untergrund entstanden sind.